Praktische Ansätze zur Personalisierung Ihrer Ernährung – Teil 2

Praktische Ansätze zur Personalisierung Ihrer Ernährung – Teil 2

In diesem Artikel
Prüfung des Grundumsatzes
Ihren Körper verstehen
Genetische Tests
Fazit

In unserem vorigen Artikel – Praktische Ansätze zur Personalisierung Ihrer Ernährung – Teil 1 – haben wir Ihnen einige Möglichkeiten vorgestellt, wie Sie herausfinden können, was Ihr Körper braucht, um optimal zu funktionieren. In Teil 2 möchten wir Ihnen weitere Ansätze erläutern, die Ihnen helfen, Ihren Körper und seine Bedürfnisse besser zu verstehen.

Prüfung des Grundumsatzes 

Ihr Grundumsatz bestimmt die Menge an Energie (Kalorien), die Ihr Körper in Ruhe verbraucht. Diese werden benötigt, um die wichtigsten Körperfunktionen (Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel) aufrecht zu erhalten. Logischerweise hat nicht jeder Mensch den gleichen Grundumsatz. Dieser ist abhängig von Faktoren wie Geschlecht, Alter, Größe, Genetik, Hormonen und der Körperzusammensetzung.  

Er wird bestimmt durch die Menge an Sauerstoff, den Ihr Körper verbraucht, und der Menge an Kohlendioxid, die Ihr Körper produziert.  

Eine Prüfung Ihres individuellen Grundumsatzes hilft Ihnen also, Ihren Grundbedarf an Energie (Kalorien) herauszufinden. So lassen sich Programme zur Gewichtsabnahme oder Gewichtserhalt genauer auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. 

Ihren Grundumsatz bestimmen wir in unserer Praxis im Rahmen einer Körperzusammensetzungsanalyse (BIA-Messung).

Aber Vorsicht: Kalorien sind nicht gleich Kalorien! Nehmen Sie beispielsweise 1000 Kalorien in Form von Hamburgern zu sich, wird Ihr Körper anders reagieren, als nähmen Sie die gleiche Kalorienmenge in Form von Salat zu sich.

Ihren Körper verstehen 

Um bewusst mit Ihrer Ernährung umzugehen, ist es essentiell, Ihren Körper und seine Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel zu verstehen. Sie können beispielsweise darauf achten (und schriftlich festhalten), wann Sie in der Regel hungrig sind, wie lange Sie nach einer Mahlzeit satt sind, oder wie Sie sich nach dem Verzehr bestimmter Lebensmitteln fühlen. Sie können beispielsweise aufzeichnen, wie eine Mahlzeit Ihren Energiespiegel, Verdauung, oder geistige Klarheit beeinflusst.

Eine sogenannte Eliminationsdiät hilft, Nahrungsmittelunverträgilchkeiten auf die Spur zu kommen. Sie entfernen alle potenziellen Entzündungsauslöser des Immunsystems für mindestens 30 Tage. Damit geben Sie Ihrem Körper die Chance, chronische Entzündungsreaktion auf Lebensmittel zu reduzieren. Wenn Sie die zuvor ausgeschlossenen Lebensmittel einzeln wieder einführen, wird Ihr Körper stärker darauf reagieren. Dabei können Sie Unverträglichkeiten deutlich erkennen.

Genetische Tests 

Bevor die Menschheit in der Lage war, Lebensmittel über den gesamten Erdball zu transportieren (was uns heute ermöglicht, tropische Früchte am Nordpol oder frischen Alaska-Seelachs in Dubai zu essen), wurde die Ernährung größtenteils von der Umgebung bestimmt. Unsere Vorfahren reagierten im Laufe der Jahrtausende mit genetischen Anpassungen an die Nahrungsmittel, die in ihrer Umgebung natürlich verfügbar waren. Je nachdem, woher Ihre Vorfahren stammen, kommen Sie möglicherweise mit bestimmten Lebensmitteln besser zurecht als mit anderen.

So bestimmen die Gene etwa den Gehalt an kohlenhydratverdauender Speichelenzymen, proteinverdauender Salzsäure und Galle für den Fettstoffwechsel. Das bedeutet, dass Ihre Fähigkeit, Energie aus bestimmten Nahrungsmitteln zu gewinnen und diese richtig zu verdauen, in gewissem Maße von Ihren Genen beeinflusst wird. Wenn zum Beispiel Ihre Abstammung in Südamerika liegt, wo die traditionellen Nahrungsmittel normalerweise einen hohen Kohlenhydrat- und Stärkegehalt aufweisen, ist es wahrscheinlich, dass Sie kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Getreide, Knollen und Früchte leichter verdauen können.  
 
Wenn Sie mit Sicherheit wissen, woher die meisten Ihrer Vorfahren stammen, haben Sie einen wichtigen Schlüssel in der Hand. Bleiben Sie so nah wie möglich an der traditionellen Ernährung in diesen Regionen, und es wird Ihnen wahrscheinlich viel besser gehen als einem Nordeuropäer, der täglich Steak-Tacos mit extra Guacamole isst. 😉  
 
Für diejenigen unter Ihnen, die Ihren Familienstammbaum nicht mehr als zwei Generationen zurückverfolgen können, könnten Gentests interessant sein.  
 
Mit Hilfe von Gentests können Sie feststellen, welche Gene Ihre Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel beeinflussen. Sie können die individuellen Makronährstoffverhältnisse feststellen, ferner die Anfälligkeit für Nährstoffmängel und die Wahrscheinlichkeit für diverse Lebensstil-Krankheiten.
 
Wissenschaftler haben eine Reihe von genetischen SNPs* (Single Nucleotide Polymorphisms) ermittelt, die mit Ernährung in Verbindung gebracht werden[1]:  

FTO (Körpergewicht und Fettzusammensetzung) 
MTHFR (Folsäure, Vitamin-B-Stoffwechsel) 
TCF7L2 (Blutzucker-Regulierung) 
APOE4 (Cholesterin) 
FADS1 (Fettsäure – Stoffwechsel) 
CYP1A2 (Koffein – Stoffwechsel)   
 
Durch einen Gentest können Sie feststellen, welche SNPs Sie besitzen, und Ihre Ernährung entsprechend anpassen.  

Jedoch stecken Gentests noch in den Kinderschuhen. Wir wissen nicht, ob die Varianten, die sich in unseren genetischen Berichten zeigen, tatsächlich aktiviert sind. Gentests können Ihnen helfen, sich bewusster zu ernähren, doch ist der Einfluss der SNPs im Gesamtbild wahrscheinlich geringer als der Einfluss anderer Faktoren Ihrer Ernährung und Ihres Lebensstils.  

*Als Single Nucleotide Polymorphism, kurz SNP, werden in der Genetik verschiedene Variationen einzelner Basenpaare (single nucleotids) innerhalb eines DNA-Strangs bezeichnet.  

Fazit:  

Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, die für Sie passende Ernährung zu finden. Seien Sie sich Ihrer Bio-Individualität bewusst! Team SWITALLA steht Ihnen gerne bei der Auswahl und Durchführung der passenden Tests zur Verfügung.  

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Quelle: 
1. Celis-Morales, C., Livingstone, K., Marsaux, C., Forster, H., O’Donovan, C., & Woolhead, C. et al. (2014). Design and baseline characteristics of the Food4Me study: a web-based randomised controlled trial of personalised nutrition in seven European countries. Genes & Nutrition, 10 (1). doi: 10.1007/s12263-014-0450-2